Aufruf “Schlachthäuser schließen” – Demo in Weißenfels am 29.10.2022

Wir möchten am 29. Oktober 2022 unseren Protest gegen die Tierindustrie unter dem Motto “Schlachthäuser schließen” auf die Straße bringen und zwar in Weißenfels, wo Tönnies ihren zweitgrößten Schlachthof haben. Kommt dazu um 12 Uhr vor den Hauptbahnhof Weißenfels. Gemeinsam mit ARIWA haben wir eine Demo organsiert, die erst in die Innenstadt und anschließend vor den Schlachthof ziehen wird. Tönnies steht allerdings nur stellvertretend für dieses gewaltvolle System. Nicht nur in Weißenfels, sondern überall auf der Welt müssen alle Schlachthäuser schließen, denn sie erzeugen nicht nur Qual und Tod für nichtmenschliche Tiere, sondern auch die Umwelt, das Klima und die Arbeiter*innen in den Schachthäusern leiden massiv. 

Allein im Jahr 2020 wurden in Deutschland 759 Million Landtiere geschlachtet (1), hinzu kommen noch viele Millionen Wassertiere. Jedes davon ein Individuum mit eigenen Bedürfnissen, Vorlieben, Macken und vor allem einem Wunsch nach einem Leben ohne Leid. Das kennen wir ja von unseren Haustieren. Den Tieren in der Tierindustrie werden alle diese Eigenschaften abgesprochen und sie werden zu bloßen Objekten degradiert. Der Profit von Unternehmen rechtfertigt ein Leben in Gefangenschaft, auf engsten Raum, ohne eine Möglichkeit der Bedürfnisbefriedigung. Nur weil nichtmenschliche Tiere anders sind als wir, rechtfertigt dies in keinster Weise, dass wir sie unserer ethischen Betrachtung entziehen. Gerade als Linke sollten wir uns für schwächere und von Gewalt betroffene Individuen einsetzen, insbesondere wenn sie es nicht selbst tun können. Tierbefreiung darf kein Randthema, sondern muss ein zentraler Bestandteil des Kampfes für eine befreite Gesellschaft sein. Solange die Gewalt an den nichtmenschlichen Tieren fortlebt wird die Gewalt auch in unserer Gesellschaft sein. 

Des Weiteren ist die Tierindustrie auch aus ökologischer Sicht ein Desaster. Für Futtermittelimporte sowie für Weideflächen werden große Flächen Regenwald gerodet, worunter insbesondere die lokale Bevölkerung und die Artenvielfalt leidet, aber auch das globale Klima. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist Tierhaltung für 14,5% der global vom Menschen verursachen CO2-Emissionen verantwortlich. Hinzu kommen die Verseuchung von Böden und Wasser, die Verbreitung von Krankheitserregern und viele weitere Folgen, welche hier nicht alle aufgezählt werden können (2). 

Das reine Profitstreben dieser Industrie zeigt sich auch an den Arbeitsbedingungen in den Betrieben. Fast 80% der Beschäftigten kommen aus Ost- oder Südosteuropa und verrichten zu sehr niedrigen Löhnen unter extrem schlechten Bedingungen Schwerstarbeit mit 12-Stunden-Schichten an 6 Tagen die Woche. Untergebracht werden sie meist in Massenunterkünften, für die sie völlig überhöhte Mieten zahlen. Besonders drastisch zeigte sich dies zu Beginn der Corona-Pandemie, als sich viele Schlachthöfe zu Corona-Hotspots entwickelten (3). Wir möchten allerdings nicht, dass lediglich die Arbeitsbedingungen verbessert werden, sondern wir möchten, dass den Arbeiter*innen menschenwürdige Arbeitsplätze außerhalb von Schlachthäusern zu verfügung gestellt werden. Diese Gewalt die dort täglich passiert hinterlässt auch bei den Arbeiter*innen spuren und niemensch soll aus finanzieller Not heraus fühlenden Lebewesen im Akkord einen Bolzenschuss setzen müssen. Für uns gibt es keine “guten” Schlachthäuser, sondern sie gehören gänzlich abgeschafft.

Viele der genannten Probleme lassen sich auf den Kapitalismus zurückführen, weswegen es für uns nicht ausreicht, nur für die Schließung aller Schlachthäuser zu demonstrieren. Wir halten einen grundlegenden Systemwandel für notwendig, denn das jetzige Mensch-Tier-Natur-Verhältnis ist tief in den Kapitalismus eingeschrieben. Nichtmenschliche Tiere und Natur müssen zur Ware gemacht werden um daraus Profit zu generieren und würde diese Grundlage entzogen werden, bräche das System zusammen. Unser angestrebtes Mensch-Tier-Naturverhältnis widerspricht somit grundlegend der kapitalistischen Funktionsweise. Reformansätze sind aussichtslos und auch reine Konsument*innenorientierte Ansätze, die uns Kontrolle vorgaukeln führen nicht zum Ziel. 

In den bereits beschriebenen Auswirkungen der Tierindustrie zeigt sich, dass hier verschiedene Kämpfe zusammenführen und dies müssen wir nutzen, um eine gemeinsame Schlagkraft zu entwickeln. In diesem Kampf für eine befreite, emanzipatorische Gesellschaft ist folglich kein Platz für rechtes, verschwörungsideologisches und anderes menschenverachtendes Gedankengut. Menschen die dieses Vertreten sind daher auf unserer Demo nicht willkommen! One struggle, one fight – human freedom, animal rights!

Wir sehen uns in Weißenfels!

 

Solidarische Grüße,

die tierbefreier*innen Jena

 

Quellen:

(1) https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/schlachtzahlen-2020

(2) https://teardowntoennies.noblogs.org/post/2021/08/31/umweltzerstorung-und-klimawandel/

(3) https://teardowntoennies.noblogs.org/post/2021/08/30/arbeitsbedingungen/

Website ARIWA/Schlachthäuser schließen:

https://www.ariwa.org/schliessung-aller-schlachthaeuser/

 

 

 

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