Wir sind die Jenaer Ortsgruppe des Vereins “die tierbefreier*innen e.V.”. Somit teilen wir auch das gleiche Selbstverständnis.
Der Verein die tierbefreier*innen e.V. versteht sich als Teil der internationalen, emanzipatorischen Tierbefreiungsbewegung. Im Jahr 1985 gegründet, setzt er sich für Tierbefreiung und politischen Veganismus sowie gegen jede Form der Tierausbeutung ein.
„Tierbefreiung“ bedeutet für uns …
… die Emanzipation, d. h. die gesellschaftliche Befreiung, nichtmenschlicher Tiere* [1] und Menschen aus allen Nutzungs-, Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnissen. Dies meint eine radikale Veränderung des individuellen und gesellschaftlichen Denkens und Handelns, hin zu einem friedlichen, gerechten und solidarischen Miteinander. Dabei handelt es sich um einen immerwährenden Prozess.
Tierbefreiung hat eine Gesellschaft zum Ziel, in der alle selbstbestimmt leben können und als handelnde Subjekte mit individuellen Bedürfnissen wahrgenommen werden. In dieser Gesellschaft werden ihre Ausbeutung und Unterdrückung nicht mehr gesellschaftlich akzeptierte Praxis sein. Die direkte (physische) Befreiung von Individuen aus ihrer Gefangenschaft ist eine Möglichkeit der praktischen Umsetzung dessen.
Im gemeinsamen Kontext mit anderen emanzipatorischen Bewegungen sind Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung zu bekämpfen. Tierbefreiung bedeutet somit eine gesamtgesellschaftliche Veränderung. Dies beinhaltet auch die Abschaffung einer profitorientierten, kapitalistischen Wirtschaftsweise, welche Individuen und Natur zu Kapital und Ware erklärt.
Tierausbeutung ist allgegenwärtig
Unserer Gesellschaft liegt eine Weltanschauung zugrunde, in welcher wir alle nichtmenschlichen Individuen in eine Gruppe „Tier“ einteilen und uns selbst aus dieser herausnehmen. So bauen wir eine Hierarchie auf, welche Gewalt, Ausbeutung und Eigentum am Individuum rechtfertigen soll. Vorurteile über das angebliche Fehlen von Leidensfähigkeit, Schmerzempfindungsvermögen oder Sozialverhalten sind in der Gesellschaft tief verankert, obwohl sie wissenschaftlich längst nicht mehr haltbar sind. Kein Argument der Welt kann menschengemachtes Leid und Ausbeutung legitimieren.
Ein im Grundgesetz verankertes Tier„schutz“gesetz soll uns glauben machen, der Schutz der Tiere* sei garantiert. Tatsächlich ist es jedoch nicht Teil der Lösung, sondern Teil des grundlegenden Problems; denn es vermittelt letztlich, dass Nutzung und Ausbeutung anderer Tiere* grundsätzlich legitim seien. Doch welchen Nutzen hat ein Gesetz für die betroffenen Tiere*, wenn diese weiterhin unserer Willkür ausgeliefert sind und mit der größten Selbstverständlichkeit gezüchtet, eingesperrt und getötet werden dürfen? Ebenso dient auch der Artenschutz lediglich dem Erhalt der Artenvielfalt, ignoriert jedoch individuelle Interessen und Bedürfnisse.
In allen alltäglichen Bereichen unseres Lebens, werden nichtmenschliche Tiere* unterdrückt und objektifiziert. Ob als „Nutztier“ für die Fleisch-, Eier-, Milch-, Leder- oder Pelzindustrie, ob als „Versuchstier“, als „Zoo- oder Zirkustier“, als „Haustier“ oder als zum Abschuss freigegebenes „Wildtier“. Wir Menschen kategorisieren und bestimmen damit über ihr Leben, ihr Leiden und ihren Tod. Ihre elementarsten Bedürfnisse nach Freiheit und Unversehrtheit werden ignoriert, zur Erfüllung menschlicher Zwecke und Interessen.
Für was wir kämpfen
Wir kämpfen für eine Gesellschaft, welche die Einzigartigkeit und Individualität Aller respektiert und Freiheit, Unversehrtheit und ein uneingeschränktes Lebensrecht, frei von Gewalt, Ausbeutung und Willkür ermöglicht.
Wir fühlen uns anderen emanzipatorischen Bewegungen verbunden. Daher sind Personen und Gruppen mit speziesistischen, sexistischen, rassistischen, antisemitischen, LGBTIQA*-feindlichen, totalitär-religiösen oder anderen antiemanzipatorischen Hintergründen im Verein und als Bündnispartner*innen ausgeschlossen.
Was wir tun
Wir informieren über Tierausbeutung, ethisch motivierten, politischen Veganismus [2] sowie Tierrechte und Tierbefreiung, setzen Impulse und beteiligen uns an entsprechenden gesellschaftlichen Debatten. Wir verbinden Tierbefreiung mit anderen Befreiungsbewegungen und kämpfen gemeinsam mit ihnen für eine gerechte Welt.
Wir leisten finanzielle und juristische Rechtshilfe und machen auf Wunsch entsprechende Soliarbeit für Aktivist*innen der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung, die von staatlicher Repression betroffen sind.
Darüber hinaus übernehmen wir die Pressearbeit über Aktionen des Zivilen Ungehorsams sowie Tierbefreiungen und andere Direkte Aktionen.
Wir unterstützen Bewegungsprojekte wie Kampagnen und vegane Lebenshöfe und der Verein gibt das Magazin TIERBEFREIUNG heraus. Die lokalen Ortsgruppen des Vereins organisieren zudem Proteste gegen Tierausbeutung, etwa Demonstrationen, Aktionen des Zivilen Ungehorsams, Infostände und weitere Aktionen.
[1] Das verwendete Sternchen hinter „Tier“ soll auf die gesellschaftliche Konstruktion des Wortes, welches den Menschen aus der Gruppe der Tiere* herausnimmt, hinweisen und damit binäre Rollen abbauen.
[2] Veganismus ist das Prinzip der Emanzipation, d.h. der Befreiung, anderer Tiere* aus allen Formen der menschlichen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse.
Website von die tierbefreier*innen e.V.: https://tierbefreier.org/